Montag, August 29, 2005

Interview mit einem Monster

F: Lieber Herr Godzilla, vor einigen Jahren sind sie in die Fußstapfen ihres Großvaters getreten und waren Darsteller in einem Remake eines Godzilla Klassikers. War es schwer die Rolle als Monster zu bekommen?
A: Nein, eigentlich nicht. Trotz der Tatsache, daß wir eine große Familie sind, hatte eigentlich keiner meiner Brüder oder Schwestern Lust auf die Rolle.
F: Wie schwer war es denn, diese Rolle zu übernehmen? Immerhin hat ihr Großvater Maßstäbe als das Kinomonster gesetzt.
A: Ich war mir der Tatsache immer bewußt, daß ich einen schweren Stand haben würde. Mein Großvater war als Godzilla überaus erfolgreich und hat es dabei nebenher auch geschafft, die Rolle vom ewig bösen Monsterabzuschütteln. Das war speziell in der damaligen Zeit eine schwere, einzigartige Leistung.
F: Machte es denn Sinn, wieder in die Rolle des Bösewichtes zu schlüpfen, nachdem Godzilla für die Menschheit in letzter Zeit nur das gute Monster war, daß die Welt vor dem Untergang rettet?
A: Ich denke schon, daß das Sinn macht. Die Welt ist im Augenblick nicht an dem guten Monster, sieht man mal von animierten Figuren ab, interessiert. Speziell in Amerika, und da spielt der Film ja schließlich, sehen die Leute sich sehr weltlichen Gefahren ausgesetzt. Von daher war es wesentlich erfolgversprechender, das böse Monster zu spielen, als die Welt vor einer außerirdischen Bedrohung zu retten.
F: Sie hätten das gute Monster spielen können, das die Welt vor Terroristen rettet.
A: Nein. Das hätte nicht funktioniert. Das Publikum sieht es nicht gerne, wenn man als Monster gegen andere Menschen kämpft, auch wenn diese Menschen Terroristen sind. Man ist dann trotz allem das böse Monster. Außerdem war ich in der Zeichentrickserie, die nach dem Film produziert wurde das gute Monster.
F: Warum hat es bis heute eigentlich noch keinen zweiten Teil mit ihnen in der Hauptrolle gegeben?
A: Das liegt vor allem daran, daß der klassische Monsterfilm im Augenblick beim Publikum und in Hollywood keine Chance hat. Ich denke das liegt auch daran, daß viele Menschen in der heutigen Zeit uns nur noch für computeranimierte Figuren hält. Niemand realisiert mehr, daß da echte Monster als Darsteller fungieren. Das hat leider zu einer sehr hohen Arbeitslosigkeit unter meinen Monsterkollegen geführt.
F: Viele behaupten, das King Kong mit dafür verantwortlich war, weil er sich in seinem Film bei den Stuntszenen von einer Pappmasché Figur hat doubeln lassen. Was sagen sie dazu?
A: Das gequirlte Sch... (Wort von der Redaktion gelöscht). Niemand kann erwarten, daß man sich als ehrliches Monster von einem Hochhaus stürzt. Selbst ein so robuster Kerl wie King Kong hätte das nicht überlebt. Außerdem haben sich die Hubschrauben ja auch doubeln lassen.
F: Bei einem entsprechenden Angebot, würden sie noch einmal in die Rolle von Godzilla schlüpfen?
A: Aber natürlich. Das drehen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ehrlich gesagt hoffe ich auch darauf, daß es irgendwann mal eine Fortsetzung geben wird.
F: Herr Godzilla, ich danke für das Gespräch.